Empowerment

Empowerment

Empowerment von geflüchteten Frauen

Die Corona-Pandemie hat in der Durchführung von Angeboten in dem Projekt „Empowerment von geflüchteten Frauen“ im Jahr 2020 Änderungen hervorgebracht.

Die Angebote des Projekts lebten bislang von deren niedrigschwelligen Zugängen und dem gegenseitigen Austausch und Vernetzung in gemeinsamen Gruppenangeboten. Diese bedarfsgerechten Angebote mussten innerhalb kürzester Zeit umgedacht und neue Ansätze erprobt werden, um die Zielgruppe der geflüchteten Frauen auch weiterhin zu erreichen und den gegenseitigen Austausch gerade in der sehr herausfordernden neuen Situation gemeinsam zu bewältigen. Es entstanden neben digitalen Angeboten weitere kreative Ansätze der Projektarbeit.

Sprachcafés konnten auf Wunsch der geflüchteten Frauen weitergeführt werden, in dem eine Kombination aus Briefkastenkommunikation, Kommunikation über Messengerdienste und über das Telefon entstand. Sportangebote wurden gemeinsam vor dem Bildschirm durchgeführt und Beratungen fanden über das Telefon oder in Walk & Talk Runden statt. Um die Bildungsbenachteiligung von geflüchteten Kindern und Jugendlichen in der Zeit des Homeschoolings aufgrund von fehlenden Endgeräten und fehlender Lernunterstützung aufzufangen, sind Kooperationen mit Schulsozialarbeiter*innen entstanden und Lernräume in Flüchtlingsunterkünften entstanden. Durch dieses Angebot konnte dann wiederum der Zugang zu den in der Zeit der Kontaktbeschränkungen teilweise schwierig zu erreichenden geflüchteten Frauen hergestellt werden. Mit Beginn der Pandemie entstand eine große Solidarität bei der Zielgruppe und es wurden zahlreiche Mund-Nasen-Masken für die Sozialeinrichtungen der jeweiligen Stadt genäht.

Es zeigte sich in der Zeit der Kontaktbeschränkungen, dass der Empowermentansatz des Projekts genau in dieser Zeit sehr wertvoll war. Die Teilnehmer*innen des Projekts haben in dieser Zeit eigeninitiativ ihre Bedürfnisse formuliert und sich dafür eingesetzt. Die Projektträger konnten von außen unterstützen und bestärken.

Online-Veranstaltungsreihe „Eigenverantwortlich, selbstbestimmt, empowert“

Anders als in den letzten Jahren wurde im Jahr 2020 eine vierteilige Online-Veranstaltung für den fachlichen Austausch und für die überverbandliche Vernetzung in Kooperation mit den ebenfalls in dem Projekt geförderten Verbänden angeboten. Unter dem Titel „Eigenverantwortlich, selbstbestimmt, empowert - Was wir unter Empowerment verstehen und wie Projektarbeit geflüchtete Frauen dabei begleiten kann“, haben sich die Projektmitarbeitenden im digitalen Raum getroffen und sich über ihr Verständnis von Empowerment und Empowerment-Ansätzen ausgetauscht. Zudem wurde auch die Frage gestellt, welche Voraussetzungen es braucht und welche Rolle die Projektmitarbeitenden in der Empowerment-Arbeit einnehmen.

MiA-Kurse für eingewanderte Frauen – Fortsetzung der Kurse trotz Pandemie

Die Pandemiezeit und der Lockdown Anfang 2020 traf Frauen besonders schwer. Eingewanderten Frauen drohte zudem der Verlust der einzigen Teilhabemöglichkeit an Bildung, die für viele neben des Familienlebens, Kindererziehung, Haushalt u.a. einzig im Besuch eines Deutschkurses für Frauen, des sogenannten MiA-Kurses stattfindet. MiA steht für „Migrantinnen stark im Alltag“. Dieses Stärken und Empowern wird den eingewanderten Frauen nicht allein durch das Erlernen der Grundlagen der deutschen Sprache vermittelt, sondern vielmehr durch die Möglichkeit sich mit anderen Frauen im geschützten Raum zu treffen und über Themen, die ihr Leben betreffen, zu sprechen und dabei Deutsch zu lernen.

Zu Beginn der Pandemie war der Bedarf an aktuellen, gesicherten Informationen über das Virus und den Umgang mit Einschränkungen enorm hoch. So wurden Informationen für die MiA-Zielgruppe in mehreren Sprachen zusammengetragen, die über Messenger Dienste und Neue Soziale Plattformen geteilt und über die Zielgruppe hinaus weiter verbreitet. Viele Kursleiterinnen hielten ehrenamtlich den Kontakt zur MiA-Zielgruppe über Whats-App-Gruppen und Telefon aufrecht, aber auch über Briefkästen sowie am Fenster oder über den Balkon – je nach Bedarf und Möglichkeit vor Ort.

Einwanderinnen fordern die Fortsetzung der Kurse

Die Vor-Ort-Verantwortlichen erkundigten sich in der 2. Phase intensiver nach Möglichkeiten der Onlinedurchführung von Kursangeboten. Nach den ersten Unsicherheiten passierte vor Ort nämlich etwas Überraschendes: Gerade ältere Frauen ohne oder mit geringer formeller Bildung, denen allgemein wenig Medienkompetenz zugetraut wird, forderten die Weiterführung der MiA-Kurse ein – wenn notwendig auch online. Selbstverständlich benötigen diese Frauen eine intensivere Unterstützung beim Erstkontakt mit dem neuen Kursformat. Die Kursteilnehmerinnen benötigen intensivere und langanhaltendere Hilfestellung bei der Installierung sowie bei den ersten Schritten in die neue digitale Begegnungsplattform. Aber dort, wo die neuen Schritte gewagt wurden, erfuhren sowohl Kursleiterinnen als auch Kursteilnehmerinnen, dass z.B. Zoom die Voraussetzung der Niederschwelligkeit für die MiA-Kurse erfüllt. Die Umstellung gelang auch aufgrund der intensiveren Beratung und Unterstützung durch die MiA-Zentralstelle. Dazu gehörte, dass die Abstimmung der ersten Ideen bzw. der Konzepte in Richtung digitale MiA-Kurse mehr Mühen und Zeit in Anspruch nahm als erwartet, zumal jedes Konzept final vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge freigegeben werden musste.

Eines wurde auch hier deutlich: Das, was nach wie vor vielen Frauen der Zielgruppe Sicherheit gibt, was Vertrauen aufbaut, ist der persönliche Austausch. Da aber die Mindestzahl des persönlichen Zusammenkommens von 10 Teilnehmerinnen in dieser Zeit nicht möglich war, erfolgte der persönliche Kontakt der Kursleiterinnen zu den Kursteilnehmerinnen ehrenamtlich, zum Teil auch dann wenn keine MiA-Kurse durchgeführt wurden.

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