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Lernorte schaffen und schützen

Von: Jana Teske, Matthias Ritter-Engel, Verena Wittke

 

Für Kinder sind die eigene Familie und der Ort, an dem sie tagsüber betreut werden - z.B. die Kindertagesbetreuung - die wichtigsten Lernorte. Deshalb muss es für beide bundesweit gute Rahmenbedingungen geben. Nur so können die ersten Lebensjahre von Kindern zu erfolgreichen Bildungsjahren werden. 

 

Es gibt Unterstützung für Eltern
Eltern stehen vor einer Vielzahl anspruchsvoller Erziehungs- und Bildungsanforderungen. Faire Bildungschancen von Kindern sind eng mit der Förderung und der Begleitung verknüpft, die Kinder im Elternhaus erfahren. Damit Familien ihre komplexen Erziehungs- und Bildungsaufgaben gut wahrnehmen können, stehen ihnen vielfältige Familienbildungs- und Beratungsangebote zur Verfügung. Im Rahmen des ESF-Bundesprogramms „Elternchance“ werden Eltern zudem seit 2011 durch fachlich qualifizierte Elternbegleiter*innen frühzeitig und niedrigschwellig in ihrem Bemühen gestärkt, bei ihren Kindern die Freude am Lernen zu fördern und Bildungsprozesse und -übergänge kompetent und selbstbewusst zu begleiten. 

 

Familie als Lernort stärken
In der Familie wird der Grundstein für spätere Bildungsverläufe gelegt. Deshalb fordert die AWO, Familie als ersten und zentralen Bildungsort anzuerkennen und Eltern als wichtigste Akteure in der Erziehung und Bildung ihrer Kinder zu stärken. Gleichzeitig müssen für Eltern in allen Lebenslagen und Familienphasen verlässlich bedarfsgerechte, leicht zugängliche und sicher finanzierte Familienbildungsangebote zur Verfügung stehen. Nachhaltige Strukturen für den Einsatz der ausgebildeten Elternbegleiter*innen sind ebenfalls ein wirksamer Beitrag hin zu mehr Bildungsgerechtigkeit. 

 

Für ein Bundesqualitätsgesetz
Durch die Diskussion um die Umsetzung des Rechtsanspruchs auf einen Kita-Platz und um den Fachkräftemangel ist die Qualitätsdiskussion in den Hintergrund getreten. Die AWO fordert deshalb seit Jahren, dass nicht nur das quantitative, sondern auch das qualitative Angebot in der Kindertagesbetreuung deutlich ausgebaut wird. 

 

So hat die AWO schon im Jahr 2014 gemeinsam mit der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft und dem Deutschen Caritasverband einen Forderungskatalog für ein Bundesqualitätsgesetz für die Kindertagesbetreuung vorgelegt. Darin fordern die Verbände, strukturelle Standards für die Kindertagesbetreuung in Kitas und in der Kindertagespflege in einem Bundesqualitätsgesetz festzulegen, die länderübergreifend von öffentlichen und freien Trägern umgesetzt werden. 

 

Bundesweite Standards statt Kleinstaaterei
Eine bessere Fachkraf-Kind-Relation, angemessene Vor- und Nachbereitungszeiten für pädagogische Fachkräfte, hinreichende Freistellung von Kita-Leitungen für Führungsaufgaben sowie genügend Zeit für Fort- und Weiterbildungen sollten Kernpunkte des Bundesqualitätsgesetzes sein. Eine hochwertige Bildung, Erziehung und Betreuung von Kindern ist von gesamtgesellschaftlichem Interesse und sollte nicht an länderspezifische Regelungen gebunden sein. Für bessere Rahmenbedingungen in der Kindertagesbetreuung braucht es auch eine dauerhaft gesicherte Finanzierung, an der sich Bund, Länder und Kommunen beteiligen.

AWO fordert mehr Qualität in Kleinkindbetreuung

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler fordern bundeseinheitliche Regelungen, um die Qualität der Kleinkindbetreuung in deutschen Kitas zu gewährleisten. In einem bereits von mehr als 50 Professorinnen und Professoren unterzeichneten Aufruf fordern renommierte Frühpädagog*innen, Bindungsforscher*innen und Erziehungswissenschaftler*innen die kommende Bundesregierung auf, ein entsprechendes Gesetz auf den Weg zu bringen. Die AWO hat den Aufruf initiiert.

Mehr.

Lesetipp

Martina Heitkötter und Jana Teske (AWO) haben einen Sammelband herausgegeben, in dem die bislang kaum systematisch betrachtete Formenvielfalt der Kindertagespflege eingehend thematisiert wird. Neben einer Betrachtung der Kindertagespflege im Haushalt der Tagespflegeperson werden Großtagespflege, Kindertagespflege in anderen Räumen sowie im Haushalt der Eltern ausführlich in Fachbeiträgen dargestellt.

 

Martina Heitkötter/Jana Teske (Hrsg.), Formenvielfalt der Kindertagespflege. Standortbestimmung, Qualitätsanforderungen und Gestaltungsbedarfe, Verlag Deutsches Jugendinstitut, 2014, 380 Seiten, 19,80 EUR

Dies ist ein Blogpost im Rahmen des AWO-Wahlcountdowns 2017. Die Wochen vor der Wahl begleitet die AWO mit ihrem Wahlcountdown: 12 Forderungen an die Politik, eingebettet in 12 Themenwochen. Dieser Blogpost ist Teil der Themenwoche "Bildung und Erziehung".

Alle Themenwochen des Wahlcountdowns gibt es hier.

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